Donnerstag, 17. Januar 2013

10.1.13



Genug von den Ratten, die werde ich nie ganz los. Wie jeden Tag versammelten wir uns bei der Kantine, um den Tag mit einem Chai zu beginnen. Heute war mein vierter Arbeitstag. Ich habe die AFO- Ankel Foot Orthesis für den Jungen, der am Montag zum Massnehmen da war, zur Anprobe fertiggestellt. Der Junge leidet an einer CP die eine Muskelschwäche auslöst. Mit der Orthese geben wir ihm halt, damit er wieder gehen kann.

 Die Werkstatt ist sehr gut ausgerüstet, die Maschinen sind in einem guten Zustand und die wichtigsten Materialien sind vorhanden. Arbeit ist mehr als genug vorhanden. Viele der Patienten kommen von ausserhalb zu uns. Im Kiran gibt es ein Outreachcamp Team, welches in kleine Dörfer geht um den Menschen dort zu helfen. Bei Bedarf verweisen sie die Leute dann zu uns in die Orthopädie. Da  viele Patienten sehr arm sind, bezahlen sie für die Hilfmittel so viel sie können, der Restbetrag wird vom Kirancenter übernommen welches durch Beiträge aus ganz Europa unterstützt wird.

Das Mittagessen war wieder sehr köstlich. Ich liebe die indische Küche. Es gab wie immer Reis, dazu eine gut gewürzte Sauce,  Tschapati, Gemüse und eine grüne scharfe Chili. Nach der halben Stunde Mittagspause gingen wir zurück an die Arbeit. Leider verstehe ich noch nicht allzuviel Hindi, so ist es teilweise schwierig mit den anderen zu Kommunizieren. Sie sind aber so freundlich und übersetzen die Witze die sie machen ins Englische. Um drei Uhr hatten wir zwanzig Minuten Pause und gönnten uns oben bei dem Stand einen Chai.

Nach der Arbeit ging ich zurück ins Zimmer. In meiner Tasche hatte ich eine Gipsbinde mit der ich die Rattenlöcher endgültig beseitigte. Danach stellte ich meinen bequemen Stuhl aus Bambus auf die Terrasse und las in einem Buch. Die orange, rote Sonne stand tief und schien mir dabei ins Gesicht. Nach einiger Zeit zog es mich hinunter zum Mother Ganga, da ich sowieso einen kleinen Hunger verspürte verliess ich meinen Sonnenplatz.  Auf dem Weg zum Fluss machte ich einen Stopp bei Hirala und gönnte mir einen Snack.  Er arbeitet auch im Kiran und führt nebenbei  mit seiner Frau und seinen drei Kindern einen kleinen Shop.
Er hatte uns gestern zu sich eingeladen und uns köstlich bekocht. Sein Haus ist sehr klein, es besteht nur aus einer Küche, Bad und Wohnzimmer indem zwei Betten stehen. Die Kinder der Familie sind unglaublich aufgestellt und aufgedreht. Sobald sie einen sehen kommen sie und umklammern einen. Ihre Lieblingsbeschäftigung ist es, in der Luft herumgewirbelt zu werden. Nach einigen Minuten muss ich jeweils pausieren, da ich vom ewigen Drehen nicht mehr gerade Stehen kann. Dann fangen sie an zu schreien: „nochmal nochmal“.



Nach dem Snack bei Hirala lief ich weiter Richtung Ganges. Am Fluss angekommen stand die Sonne schon sehr tief und färbte die Umgebung und das Wasser dunkelrot. Ich genoss die wunderschöne Atmosphäre und schaute der Sonne zu wie sie langsam am Horizont verschwand.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen