Sonntag, 10. Februar 2013

19. Samstag





Diesen Samstag haben wir gearbeitet. Jeweils an zwei Samstagen im Monat wird gearbeitet. Mit dem Kiranbus fuhr ich danach in die Stadt um im Mishra Guesthouse meine Kleider zurück zu erlangen. Ich hatte sie das Wochenende zuvor nach dem waschen auf dem Dach aufgehängt und im abschiedsstress vergessen. Als ich im Hotel ankam wurden mir alle meine Kleider in einem Plastiksack zurückgegeben. Sie waren hoch erfreut über meinen Besuch und boten mir ein Zimmer nun zum halben Preis an. Am Abend besichtigte ich erneut die Burning Ghat und schaute dem treiben zu. Ein Mann erzählte mir viel Wissenswertes über den Vorgang des Kremierens.
Am späteren Abend traf ich erneut den Spanier vom letzten Wochenende auf der Dachterasse des Mishra Guesthouses.

Am Sonntag schlief ich aus. Zum Frühstück gönnte ich mir einen Pancacke mit Bananen und Honig, dazu einen Schwarztee. Die Sonne schien schon am Morgen mit voller Kraft und der Himmel war blau. Ich genoss die Atmosphäre und schaute den Menschen an den Ghats zu. Später traf ich auf Efi der aus Israel kommt. Wir machten den üblichen Smalltalk bis ich kurz vor Mittag auschecken musste. Später in der Nähe der Ghats traf ich wieder auf Efi. Wir suchten zusammen einen Chai stand, tranken, rauchten und plauderten. Er war symphytisch und es war spannend zu hören wie das Leben in Israel ist. Nach einer Weile machten wir uns auf eine Bootstour. Das Wasser war sehr ruhig, obwohl es auf dem Fluss beachtlich windete.

Vom Assighat bis nach Lanka setzte ich mich auf die erhöhte Bank einer Veloriksha. Oft fühle ich mich aber unwohl dabei, wenn ich von oben herab  den Männer, die meist spindel dürr sind und sich einen abrackern, zusehe. Der Sitz ist so hoch, dass man sich wie ein König fühlt. Einige mögen das vielleicht bei mir löst es jedoch oft ein unbehagliches Gefühl aus. Mann ist vor keinem Blick sicher, so prominent ist die Sitzlage. Da hat man in einem Tuktuk schon viel mehr Privatsphäre.  Einige Male dachte ich sogar daran die Fahrt abzubrechen und ihm den vereinbarten Betrag trotzdem  zu bezahlen. Vor allem dann wenn es Bergauf geht und der Fahrer sich mit seinen 50 kg voll auf die eine Pedale wuchtet kann, ich kaum noch ruhig sitzen bleiben.  Die Männer leben von dem Business, es würde ihnen nichts bringen wenn man sie meiden würde. So nehme ich ab und zu, wenn nicht gerade ein Tuktuk in der Nähe ist, eine Veloriksha.

In Lanka angekommen machte ich mich auf die Suche nach einem Tuktukfahrer, der das Kirancenter in Madhopur kennt. Die ersten zwei Fahrer waren sich nicht sicher und der Preis war zu hoch. Ich lief weiter. Beim dritten Fahrer hatte ich Erfolg. Als ich mich gesetzt hatte und es mir auf der Rückbank bequem gemacht hatte, donnerte er  los. Er schlug eine seltsame Richtung ein um zum Bypass zu gelangen. Ich dachte mir als Ausländer, er weiss sicher besser Bescheid als ich und kennt eine Abkürzung. Die Landstrasse war voller Schlaglöcher. Wenig Verkehr kam uns entgegen und die Häuser wurden immer rarer. Ich wies den Fahrer nochmal darauf hin zum Bypass, Pachaomarkt und Kirancenter zu fahren. Er nickte verständnisvoll und sagte „ ja ja Bypass“. Bis wir bei der Brücke ankamen hatte er zweimal  nachgefragt ob vielleicht jemand das Kirancenter kenne. Ich musste lachen und erklärte, dass ich den Weg von der Brücke an kenne. Wir hatten also die Brücke erreicht die über den Ganges  und Richtung Mugal Sarai führt. Jedoch hatten wir nicht den Bypass erreicht, welcher uns unter der Autobahn ähnliche Strasse durchführen würde. Ohne zu zögern fuhr der Fahrer auf die drei spurige Strasse. Als er am Strassenrand drei Leute entdeckte fragte er sie wo der Bypass sei. Es stellte sich heraus dass die Leute auch zum Pachaomarkt müssten. So fuhren wir mit voller Geschwindigkeit zu fünft auf der „ Autobahn“ Richtung Bypass.  Nach einer Weile erreichten wir eine Mautstelle. Eine Person in Uniform forderte uns mit fuchtelnden Händen auf seine Spur zu nehmen. Wir wurden langsamer und fädelten in der Spur ein. Vor uns war kein Auto zu sehen und der Durchgang war frei.  So erhöhte der Rikshafahrer das Tempo und wollte die Mautstelle passieren. Auf einmal bremste er abrupt, da vor uns eine Barriere niedergeschossen kam. Wir wurden nach vorne geschleudert und dank der Querverstrebung aufgefangen. Niemand hatte sich ernsthaft verletzt.
Mit schmerzendem Handgelenk sah ich wie die Strasse in der Ferne anstieg, ich wusste das dies die Brücke sein wird die über die Pachaomarkt Hauptstrasse führt. Wir verliessen die Autobahn und erreichten zehn Minuten später den Pachao Markt wo sich die drei anderen Passagiere verabschiedeten.   

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