Samstag, 2. März 2013

Heiliger Ganges


Der Himmel war der ganze Tag schon verhangen. Die Sonne kämpfte sich selten durch die grauen Wolken hindurch. Eine Spannung lag in der Luft, alles war auf eine Art und Weise ruhig. Als könnte man die Bäume hören die nach dem Regen lechzten. Die Ruhe vor dem Sturm dauerte nicht lange, noch bevor wir Feierabend machten gab es den ersten Platzregen. Es war angenehm warm, der Regen übergoss die Erde und tränkte die Luft mit dem unbeschreiblichen Duft wenn Wasser auf warme Erde trifft.Dieser Duft, er erinnert mich immer an meine Kindheit, dann sehe ich mich in meinem Quartier, barfuss durch die warmen Pfützen springen, die sich auf der dampfenden, betonierten Strasse bildeten. 

Die mystische Stimmung und die Ruhe die das Wetter verbreitete übertrugen sich auch auf mich. Ich lief gelassen und froh zwischen den vereinzelten Pfützen hindurch zu meinem Zimmer. Mit einem Brot und einer Tasse Tee in der Hand setzte ich mich auf den Bambusstuhl und genoss die Atmosphäre. Als ich die Zeitung aufschlagen wollte kam Samuel triefend nass nach Hause. Er war sichtlich gut gelaunt und erzählte mir, dass er gerade vom Ganges kommt. Plötzlich kam mir die glorreiche Idee bei dem Regen im Ganges schwimmen zu gehen. Ich fragte Samuel was er darüber denke, es dauerte nicht lange und wir erreichten mit seinem Velo das Ganges Ufer.

Wir waren nur mit Sandalen,  leichten Hosen und T-shirt bekleidet. Die Leute die sich ins Trockene flüchteten und das abklingen des Regens abwarteten schauten uns belustigt zu. Ohne lange zu zögern sprang ich ins angenehm kühle, heilige, braune, ruhige Ganges Wasser. Der Regen prasselte hinab, dabei  bildeten sich tausende, Nadel ähnliche Erhebungen auf der spiegelnden Wasseroberfläche. Die Luft war angenehm frisch und wirkte extrem sauber, jeder Atemzug war eine Genugtuung. Die Lunge und der Körper bedankte sich mit dem ausschütten von Glückshormonen. 

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